How to get headhunted

Wenn der Headhunter anruft - Frau wirft vor Freude die Arme in die Luft
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Wie Sie vom Personalberater gefunden werden

Wäre es nicht optimal, auf die „richtigen“ Stellen angesprochen zu werden, statt mühsam selbst zu suchen und sich mit hohem Streuverlust zu bewerben? Wäre es nicht sinnvoll, sich mit einem Mittler austauschen zu können, wobei der Grad der Vertraulichkeit individuell dosiert werden kann? Doch wie werde ich gefunden und von vertrauenswürdigen Beratern für passende Positionen kontaktiert?

Über 50.000 offene Positionen wurden im Jahr 2012 in Deutschland von Personalberatern besetzt, davon rund 25 Prozent mit Jahresgehältern zwischen 150.000 bis 500.000 Euro, so eine aktuelle Studie des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU).

Überproportional hoch ist die Nachfrage nach qualifizierten Frauen, die immer häufiger für verantwortungsvolle Fach- und Führungspositionen gesucht werden. Viele der etablierten Personalberater haben jedoch bisher in ihren Datenbanken und Netzwerken weibliches Klientel nicht eigens gepflegt und sind nun entsprechend stark am Aufbau von Kontakten zu Frauen interessiert.

Beruflich ambitionierten Frauen dürfte dies entgegenkommen. Gemäß einer internen Untersuchung von femalemanagers besteht allerdings gerade bei den weiblichen High Potentials eine starke Zurückhaltung beim Netzwerken für das berufliche Vorwärtskommen und ein höheres Bedürfnis nach Vertraulichkeit im Umgang mit persönlichen Daten als bei ihren männlichen Kollegen.

Statt den früher üblichen „diskreten“ Anrufen in der Firma ist für die Beratungsunternehmen mehr und mehr die Profilsuche im Internet üblich. Oft werden dazu Juniorberater oder sogenannte Researcher herangezogen, die nach einer Liste von Stichworten passend erscheinende Kandidaten (und Kandidatinnen) identifizieren und dem Berater vorschlagen.

Gesucht und recherchiert wird in den üblichen sozialen (Business-)Netzwerken, Newsgroups und fachlichen Veröffent­lichungen sowie über Internetportale, die sich speziell auf die Kontaktanbah­nung zwischen (ausschließlich!) Beratern und bestimmten beruflichen Zielgruppen konzentrieren. Doch wie werde ich denn nun gefunden? Hier die Checkliste:

Definieren Sie Ihre beruflichen Ziele

  • Stellen Sie Ihre Erwartungen an Ihre nächste Position systematisch zusammen. Bedenken Sie dabei Inhalte und Verantwortungsbereich ebenso wie Unternehmensumfeld und Rahmenbedingungen. Erstellen Sie Ihr Zielprofil! Diskutieren Sie dieses gegebenenfalls mit Ihrer Familie, um Feedback, Unterstützung und weitere Impulse zu bekommen.
  • Worin liegt Ihre Wechselmotivation? Üben Sie, diese prägnant und nachvollziehbar zu beschreiben.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Unterlagen vollständig, aktuell und professionell gestaltet sind. Hilfe und Feedback dazu können Sie von Profis einholen. In Deutschland gehört weiterhin ein ansprechendes und hochwertig erstelltes Foto dazu. Für Möglichkeiten im internationalen Umfeld sollten Sie mindestens den Lebenslauf in englischer Sprache zur Verfügung haben, wobei auf Korrektheit in der Formulierung, Rechtschreibung etc. gleichermaßen geachtet werden muss.
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  • Die Gehaltsvorstellung gehört dazu. Scheuen Sie sich nicht, eine realistische Aussage über Ihre Erwartung zu machen.

Sorgen Sie für Sichtbarkeit Ihres Profils

  • Haben Sie mal Ihren eigenen Namen gegoogelt? Und bringen Sie die Suchergebnisse in Bezug zu Ihrer Wunschposition? Sorgen Sie dafür, dass Sie mit Ihren Expertisen in Jobbörsen und Internet-Netzwerken auffindbar sind. Geeignete Portale müssen sorgfältig ausgewählt werden und private Inhalte klar abgegrenzt und geschützt sein.
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  • Besonders originelle oder sehr unternehmensspezifische Funktionsbezeichnungen für Ihr Online-Profil stellen einen Nachteil bei der Stichwortsuche dar. Verwenden Sie daher besser sehr gängige Bezeichnungen Ihrer Tätigkeit und nennen Sie ruhig mehrere ähnliche Titel (Beispiel: Leiterin Einkauf, Purchasing Manager, Head of Procurement …). Gibt es interessante Newsgroups, in denen Sie Ihre Kompetenzen durch Beiträge etc. zeigen können?
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  • Wählen Sie einen seriös klingenden Nutzernamen. Sofern Sie Ihr Profil nicht anonymisiert hinterlegen möchten, sind Vor- und Nachname am besten geeignet.
  • Beteiligen Sie sich aktiv auf Business Events, Messen, Fachvorträgen und ähnlichen Anlässen. Weiß Ihr Umfeld, was Sie beruflich tun und welche besondere Expertise Sie haben? Und: verteilen Sie Ihre Visitenkarten an den richtigen Stellen?

Seien Sie auf Anfragen vorbereitet

  • Suchen Sie sich geeignete Personalberater, zu deren Zielgruppe Sie im Hinblick auf Branche, Funktion oder Region passen. Teilweise sind diese bereit, Ihr Profil für eventuelle Besetzungen zu archivieren. Achtung: Der Berater Ihres Arbeitgebers sollte es seriöserweise ablehnen, Sie für externe Besetzungsprojekte vorzusehen.
  • Bereiten Sie vor, wie Sie im Falle der Kontaktaufnahme zügig klären können, ob eine Position für Sie geeignet ist. Die Liste mit Ihren Erwartungen haben Sie erstellt. Welche Fragen zu einer Position sind Ihnen im Vorfeld wichtig?
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  • Ein guter und gründlich arbeitender Berater wird Sie nach einem ersten Telefonat zunächst persönlich kennenlernen wollen, bevor er sie bei seinem Auftraggeber vorschlägt. Die Terminfindung dazu sollte auch abends und samstags kein Problem sein. Eventuelle Reisekosten gegebenenfalls vorher abstimmen, in der Regel übernimmt diese der Berater (für den Auftraggeber).
  • Möglicherweise wird der Berater noch weitere Schritte der Vorauswahl durchführen wollen. Tests über Arbeitsstil, Fähigkeiten oder Motive sind in der internationalen Stellenbesetzung längst üblich und finden auch innerhalb Deutschlands mehr und mehr Zuspruch. Lassen Sie sich das Instrument und die daraus zu gewinnenden Erkenntnisse vorab erklären und recherchieren Sie fallweise selbst über Umfang und Qualitätsanspruch.
  • Auch nach Referenzgebern könnten Sie gefragt werden. Bitten Sie um ein bis zwei Tage Zeit und überlegen Sie, wer relativ aktuell über Ihre Kompetenzen für die zur Diskussion stehende Position Auskunft geben kann. Holen Sie das Einverständnis Ihrer Referenzgeber ein, bevor Sie deren Kontaktdaten weitergeben und schicken Sie hinterher ein kurzes „Dankeschön“.

Nutzen Sie Personalberater als Sparringspartner

  • Im Laufe der gesamten Auswahl kann der Personalberater als Sparringspartner zum Austausch über Entscheidungen und Gedanken zur Verfügung stehen. Halten Sie daher auch Ihrerseits Kontakt und rufen Sie bei Zweifeln oder Fragen einfach an.
  • Im Falle einer Einstellung wird Ihr Berater Sie nach ein paar Monaten vermutlich nochmals kontaktieren, um zu hören, ob Sie in der neuen Position gut angekommen sind. Dieses Feedback dient vor allem der Qualitätsabsicherung des Beraters. Scheuen Sie sich nicht, kritische Punkte anzusprechen.
  • Wenn Sie im Laufe des Auswahlprozesses eine Absage erhalten: Diese erfolgt ausschließlich im Hinblick auf die besprochene Position. Ein weiterführender Kontakt zum Personalberater kann also für zukünftige Optionen durchaus wertvoll sein. Schließlich kennt dieser Berater dann bereits Ihre Expertise und Ihre Erwartungen. Aufgrund von Datenschutzbestimmungen können Ihr Profil und/oder Ihre Kontaktdaten allerdings nur mit Ihrer ausdrücklichen (schriftlichen) Autorisierung aufbewahrt werden.
  • Und last but not least gilt weiterhin: 60 Prozent der Führungspositionen werden durch persönliche Kontakte und Empfehlungen besetzt – mit oder ohne Personalberater. Wann haben Sie das letzte Mal eine Bekannte oder Kollegin für eine attraktive Stelle weiterempfohlen?

Anlässlich der verschobenen Karrieremesse herCAREER bieten wir unseren Vortrag „Headhunting für Frauen – so werden Sie für Ihren Traumjob angesprochen“ am Freitag, den 30. Oktober 2020, 10:50 – 11:50 Uhr als kostenfreies live-Webinar an. Sie erhalten von Simone Dappert und Jennifer Müller pragmatische und schnell umsetzbare Tipps, wie Sie Ihre Sichtbarkeit maßgeblich steigern und Personalberater als Sparring Partner für Ihre persönliche Karriereplanung nutzen können.

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