Warum Neinsagen so wichtig ist

Warum Neinsagen so wichtig ist - Stoppschild in der Landschaft
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Sigrid Meuselbach über Selbstbestimmtheit und die Wertschätzung eigener Ziele

Mit all ihrem Know-how setzt sich Sigrid Meuselbach dafür ein, dass die Menschen, mit denen sie arbeitet, den Sprung auf die nächste Karriere- oder Qualitätsstufe tatsächlich schaffen. Auf femalemanagers gibt sie praktische Tipps und nützliche Lösungsansätze, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen. Dazu gehört auch das souveräne Neinsagen.

Wieso Jasagen so viel leichter ist

Wahrscheinlich geht es Ihnen wie den meisten von uns: Ein Ja kommt Ihnen um ein Vielfaches leichter über die Lippen als ein Nein. Die Erklärung dafür liegt auf der Hand: Wenn wir Nein sagen, befürchten wir, unsere Kollegen zu verärgern, den Chef zu enttäuschen oder einen Kunden für immer zu verschrecken. Zudem wurde gerade uns Frauen das Jasagen von klein auf regelrecht antrainiert, wir wurden auf Konsens und Kompromiss getrimmt. Eltern und Lehrer haben uns meist eingetrichtert: „Bloß nicht anecken! Bloß nicht auffallen! Bloß keine Konflikte provozieren!“

Dabei ist es wichtig, auch mal Nein zu sagen. Sonst bringen wir uns selbst immer wieder in Schwierigkeiten: Wir überlasten und verzetteln uns, wir lassen uns fremdbestimmen und von unseren eigenen Zielen abbringen. Deshalb sollten wir uns immer wieder vor Augen halten: Ein schnelles Ja hat häufig einen hohen Preis. Wer zum Beispiel für ein zusätzliches Projekt Überstunden macht, sagt Nein zu Familie und Freunden. Wer immer nur die Aufgaben übernimmt, die an sie/ihn herangetragen werden, rückt zwangsläufig von den eigenen Ansprüchen ab. Das Wichtigste, um selbstbewusst Nein sagen zu können, ist daher ein kräftiges Ja zu den eigenen Plänen. Machen Sie sich bewusst, wo Sie in einigen Jahren beruflich und privat stehen wollen. Überlegen Sie sich, welche Schritte Sie Ihren Zielen näher bringen – und was das genaue Gegenteil bewirkt. So finden Sie Ihre eigene klare Linie.

Wie man richtig Nein sagt

Im zweiten Schritt geht es darum, richtig Nein zu sagen. Wenn ich das in meinen Seminaren übe, sprechen viele Frauen dabei besonders laut und nachdrücklich, ja fuchteln sogar wild mit den Armen. Damit verraten sie jedoch lediglich ihre Unsicherheit. Viel wirksamer ist es, das „Nein“ in demselben Tonfall zu artikulieren, in dem man auch erklären würde: „Ich werde jetzt spazieren gehen“, oder: „Ich putze mir die Zähne.“ Es sollte nicht vorwurfsvoll klingen und auch nicht anklagend, sondern sachlich und souverän. Begründen sollten Sie Ihr Nein auch nur kurz. Verstricken Sie sich nicht in langen Erklärungen und entschuldigen Sie sich nicht. Sonst geht Ihr Gegenüber davon aus, dass Sie sich doch noch rumkriegen lassen.

Sie werden sehen: Mit ein bisschen Übung funktioniert das Neinsagen ganz hervorragend! Und solange es Ihnen noch nicht ganz leicht fällt, können Sie Ihr Gegenüber auch erst einmal um Bedenkzeit bitten. Damit ist schon einmal der weibliche „Ja-Impuls“ außer Gefecht gesetzt. Wir können uns Zeit nehmen und überlegen: Will ich diese Aufgabe wirklich übernehmen? Bringt sie mir persönlich etwas? Und wenn die Antwort darauf Nein lautet, dann sagen Sie auch: Nein!

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