Kurz und gut – Dreimal fünf Fragen an Hannelore Kolb

Wer sind Sie und was machen Sie?

Mein Name ist Hannelore Kolb. Ich bin Personalprofi und befasse mich seit vielen Jahren mit Themen wie zum Beispiel der Entwick­lung von Mitarbeitern und Führungskräften, Performance Manage­ment, Coaching, Organisations­entwicklung, Gesundheitsmanage­ment und altersgerechtem Lernen.

Meine Berufserfahrung von über 20 Jahren hat sich in verschiedenen Branchen von Logistik über Maschinenbau und Medizin­technik entwickelt, wobei ich als Assistentin der Geschäftsleitung, Leiterin eines Vertriebsinnendienstes (B2B) vor 11 Jahren als Quereinsteigerin in den Personalbereich wechselte, wo ich zuletzt als Director HR DACH, Benelux & Skandinavien tätig war. Meine Erfahrung in den unterschiedlichsten Funktionen war hierbei immer sehr hilfreich in der Zusammenarbeit mit diversen Gesprächspartnern innerhalb und außerhalb des Unternehmens.

Was macht Sie zur Expertin?

Mit einem Diplom als Geisteswissenschaftlerin war ein Einstieg in die Wirtschaft nicht die klassische Entwicklung, deshalb musste ich immer flexibel sein, ständig Neues lernen und mich fortlaufend weiterbilden. Meine Expertise habe ich vor allem im Bereich Führungskräftetrainings, Vertriebstrainings und Managementcoaching aufgebaut. Insbesondere die individuelle Konzeption von geeigneten Schulungsmaßnahmen für Manager und Führungskräfte machen mir sehr viel Spaß, da ich hier besonders meine bisherigen Erfahrungen als Führungspersönlichkeit einbringen kann.

Worin sehen Sie Ihre bislang beste Entscheidung?

Die Entscheidung für Familie und Karriere war für mich immer eine Selbstverständlichkeit, obwohl es viele kritische Meinungen in meinem Umfeld gab.

Was würden Sie heute anders machen?

Wenn ich heute am Anfang meiner beruflichen Karriere stünde, würde ich eventuell noch mehr Auslandserfahrung im Beruf anstreben.

Was war Ihr bisher größter Coup?

Mein bisher größter Erfolg war die Einführung eines komplett neuen Entgeltsystems, ohne Einsprüche von Seiten der Mitarbeiter oder des Betriebsrats. Aufgrund offener Kommunikation und umfassender Information konnte ich gemeinsam mit dem Management-Team das Vertrauen aller Mitarbeiter gewinnen und das kritische Change-Projekt erfolgreich leiten.

Was ist Ihnen für die professionelle Arbeit wichtig?

Offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit, Teamarbeit, klare Definition der Ziele, Service-Mentaltät und selbstbestimmtes Handeln. Für mich zählen Werte wie Zuverlässigkeit, Freundlichkeit, Offenheit für Veränderung und die Bereitschaft, ein Leben lang zu lernen.

Woran sollte sich gutes Management messen lassen?

Gutes Management ist immer relativ zu sehen. In erster Linie geht es (außer bei Non-Profit-Organisationen) um die Umsetzung strategischer Entscheidungen des Managements und das Erreichen unternehmerischer Ziele. Die Beurteilung wie „gut“ diese Ziele erreicht werden, sollte nicht nur in den Finanzdaten eines Unternehmens gezeigt werden, sondern auch mit Kennzahlen zu Mitarbeiterzufriedenheit, Abwesenheitsrate, psychischer und physischer Gesundheit der Mitarbeiter, Aufstiegschancen und Entwicklungsmöglichkeiten der Mitarbeiter gemessen werden. Hierbei ist eine gesunde Feedback-Kultur innerhalb der Unternehmen sehr wichtig. Insbesondere die Verbesserung der Förderung von Frauen und Mitarbeitern 50+ wird in der Zukunft entscheiden, was „gutes“ Management sein kann.

Wo verläuft für Sie die Grenze zwischen beruflich und privat?

Meine Grenze für Berufliches endet am Freitagabend und am ersten Urlaubstag. Am Wochenende (wenn nicht auf Dienstreise) und im Urlaub möchte ich mich nur in extremen Ausnahmefällen beziehungsweise Notfällen mit beruflichen Fragen befassen. Diese Zeit brauche ich, um mit meiner Familie abzuschalten und wieder neue Energie zu tanken. Ansonsten bin ich eher der 24/7-Typ.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?

Durch offene Kommunikation, Feedback , Anerkennung, Förderung und Forderung, ich gehe auf die individuellen Voraussetzungen meiner Mitarbeiter ein. Teamarbeit, Kommunikation, Vertrauen in die Fähigkeiten meiner Mitarbeiter, sie zu neuen Ideen und Veränderungen ermutigen und klare Absprachen der Ziele sind die Grundlage für eine konstruktive Zusammenarbeit.

Wie motivieren Sie sich selbst?

Veränderung, Personalentwicklung, Schulung von Mitarbeitern und Führungskräften.

Worin sehen Sie die Stärken weiblicher Führungskräfte?

Kommunikation, werteorientierte Führung und Menschenkenntnis sind häufig Stärken von weiblichen Führungskräften. Sie halten zu Ihren Mitarbeitern, wenn es auch mal nicht so gut läuft oder sie in einer Krise stecken.

Was hat Sie auf Ihrem Karriereweg nachhaltig beeinflusst?

Bis auf wenige Ausnahmen haben meine Vorgesetzten mich gefördert und mir berufliche Weiterentwicklung und verantwortungsvolles und selbstbestimmtes Arbeiten ermöglicht.

Wer hat Sie in Ihrem Leben besonders ermutigt oder unterstützt?

Mein größtes Vorbild war meine Mutter, die als Unternehmerin immer Familie und Beruf vereinbart hatte. Sie hat mich schon als kleines Mädchen ermutigt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Was macht für Sie einen attraktiven Arbeitgeber aus?

Ein attraktiver Arbeitgeber verfolgt eine familienfreundliche und gesundheitsfördernde Unternehmenspolitik, bietet seinen Mitarbeitern die Möglichkeit zu beruflicher Weiterbildung und pflegt eine Unternehmenskultur, in der Feedback, Kommunikation und Offenheit gegenüber Veränderungen normal sind. Frauen explizit zu Führungsaufgaben zu qualifizieren und sie dazu zu ermutigen wird ebenfalls erfolgsentscheidend für Unternehmen sein. Studien beweisen, dass Unternehmen mit weiblichen Führungskräften im Management erfolgreicher sind als rein männliche Management-Teams.

Weshalb sind Sie bei Female Managers?

Ich halte eine Plattform, auf der sich weibliche Manager austauschen können, für sehr wichtig, um den Informations- und Erfahrungsaustausch für Frauen zu ermöglichen bzw. zu fördern. Es ist eine Tatsache, dass wir Frauen in puncto Vernetzung noch einiges aufholen können. Für mich ist Female Managers ebenfalls eine Möglichkeit, aktiv neue Aufgaben und Herausforderungen zu suchen. Wer wie ich auf Stellensuche ist, kann von dieser Möglichkeit nur profitieren.

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