Frauenförderung als Frage der Technik

Eizelle unter dem Mikroskop
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Apple und Facebook sehen das Einfrieren von Eizellen als aktive Hilfe bei der Karriereplanung

Für die beiden Technologieunternehmen Apple und Facebook ist Frauenförderung anscheinend nur eine Frage der Technik. Um Frauen in der Karriere- und Lebensplanung zu untersützen, bezahlen die Konzerne ihren Mitarbeiterinnen das Einfrieren von Eizellen. So könnten Frauen den Kinderwunsch verschieben und sich zum Karrierestart in jungen Jahren voll und ganz auf den eigenen beruflichen Werdegang konzentrieren.

Es ist gerade mal eine Woche her, da Mircosoft-CEO Satya Nadella auf der Veranstaltung „Grace Hopper Celebration of Women in Computing“ behauptet hat, das Karma von Frauen sei besser, wenn sie besser nicht nach einer Gehaltserhöhung fragen. Und nun die Meldung über zweifelhafte Formen der Frauenförderung in den Tech-Unternehmen Facebook und Apple.

Sicher, die Übernahme der Kosten von immerhin bis zu 20.000 US-Dollar wirkt auf den ersten Blick generös und ist auch nur ein Teil der Sozialleistungen für Frauen und Familien. Mutterschaftsurlaub, Sonderprämien für Geburten oder Adoptionen, flexiblere Arbeitszeiten und subventionierte Kinderbetreuung gehören ebenso zu den Förderprogrammen. Mit dem Angebot einer Vertagung des Kinderwunsches schießen die Unternehmen aber deutlich über das Ziel hinaus.

Ein unmoralisches Angebot?

Mit ihrem guten Willen erweisen sie Frauen unter Umständen sogar einen Bärendienst. Nämlich dann, wenn diese für ihre Karriere andere Bedürfnisse komplett hintanstellen. Letztlich geben Firmen mit den technischen und finanziellen Mitteln klar die Prioritäten vor und setzen Frauen, wenn auch ungewollt, unter Druck.

Ziel sollte jedoch kein Entweder-oder sein, sondern ein Sowohl-als-auch. Erin Callan, die ehemalige Finanzschefin bei Lehman Brothers fragte sich in einem Artikel in der New York Times zu Recht: Is There Life After Work?. Es geht nicht allein um die Förderung von Frauen, sondern immer auch um die Förderung von Müttern. Sonst ist es mit Diversity in den Managementetagen nicht weit her.

TV-Tipp

Alexander Kähler diskutiert in der phoenix Runde mit Lencke Wischhusen (Bundesvorsitzende Die Jungen Unternehmer), Silke Mülherr (Die Welt), Teresa Bücker (Onlineplattform EDITION F), Christian Geyer-Hindemith (Frankfurter Allgemeine Zeitung) über Social Freezing als wichtigen Schritt für Frauen in Richtung Karriereplanung und Selbstbestimmung oder als ein unmoralisches Angebot der Unternehmen?

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