Anteil von Spitzenfrauen in deutschen Unternehmen wächst

Führungskräfte-Monitor 2012 belegt positiven Trend

Mit dem Führungskräfte-Monitor 2012 hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) aktualisierte Zahlen zum Anteil weiblicher Führungskräfte in der Privatwirtschaft vorgelegt. Demnach ist die Zahl der Frauen in Führungspositionen im vergangenen Jahrzehnt von 22 auf 30 Prozent gestiegen, die Verdienstlücke zwischen den Geschlechtern ging hingegen von 30 auf 21 Prozent zurück und entspricht damit inzwischen der allgemein üblichen Differenz auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Die positive Entwicklung der Zahlen macht jedoch ebenfalls deutlich: Die große Mehrheit der Führungspositionen wird mit 70 Prozent weiterhin von männlichen Kollegen besetzt. Zudem bleiben die Vorstandsetagen der 200 größten deutschen Unternehmen bei 3 Prozent Frauenanteil weiterhin in extrem hohem Maße von Männern dominiert.

Studienleiterin Elke Holst empfiehlt mit Veröffentlichung der Ergebnisse deshalb folgende Schritte: „Die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen sollte als zentrales Unternehmensziel definiert sein, dazu sollte es einen verbindlichen Zeitfahrplan geben mit klaren Größen, Verantwortlichkeiten und Sanktionen sowie Controlling und Reporting. Schließlich ist Transparenz bei der Besetzung von Positionen nötig und eine kontinuierliche Personalentwicklung, die Frauen von Anfang an in die Karriereplanung einbezieht. Denn der internationale Vergleich belegt, dass die Entwicklung in Spitzenpositionen auch rückläufig sein kann.“

Wichtig erscheinen außerdem bessere Regelungen hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zwar ist die Aufgabenteilung im Haushalt von Führungsfrauen weitaus ausgeglichener realisiert als im Haushalt männlicher Kollegen, dennoch tragen weibliche Führungskräfte wesentlich stärker zur Familien- und Hausarbeit bei, obwohl sie mit 45 Wochenstunden im Durchschnitt nur 2 Stunden weniger als Männer in Führungspositionen arbeiten. Deutlich wird die immer noch schlechte Vereinbarkeit durch die relativ späte Mutterschaft bzw. häufigere Kinderlosigkeit im Vergleich mit der Familiensituation bei Männern in Führungspositionen.

Zu Führungskräften zählt die Studie „Angestellte in der Privatwirtschaft, die entweder in Tätigkeiten mit umfassenden Führungsaufgaben oder in sonstigen Leitungsfunktionen arbeiten oder auch hochqualifizierte Tätigkeiten ausüben“. Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse kann auf den Internetseiten des Instituts kostenlos abgerufen werden.

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