Die Frauenquote – Ein Marketingdesaster

Wer hat sich diesen Begriff wohl ausgedacht?

Das Problem der Frauenquote ist nicht der Inhalt – es ist die Verpackung. Denn der Begriff der Quote hat gleich diesen negativen Beigeschmack von Randgruppen­förderung, von Vorschrift und Regelwerk, ein Formalis­mus, der Vernachlässigung des Inhalts impliziert. Das schafft verständlicherweise Ressenti­ments auf Seiten der Männer und – wie zunehmend zu lesen ist – auch auf Seiten der Frauen. Es stellt sich hier die berechtigte Frage: Wer hat sich diesen Begriff wohl ausgedacht?

So wurde für den geplanten Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien auch nicht von einer Quote für erneuerbare Energien gesprochen. Stattdessen wurde die Zielsetzung in einem Paket mit dem positiven Begriff „Energiewende“ gefällig verpackt. In einem Rezept für einen guten Kuchen ist nicht von einer Zuckerquote die Rede, vielmehr geht es um den richtigen Mix der verschiedenen Zutaten. Würde eine Zuckerquote von 30 Prozent im Rezept stehen, hätte der Zucker doch gleich einen sehr bitteren Beigeschmack.

Was soll mit der Frauenquote erreicht werden?

  • Es geht um gleiche Chancen für alle und die Nutzung von Potenzialen: Frauen stellen die Hälfte der Bevölkerung und sie sind in den meisten Fachbereichen mindestens genauso gut qualifiziert wie Männer. In Zeiten des Fachkräftemangels kann nicht 50 Prozent des Potenzials ignoriert werden.
  • Es geht um wirtschaftlichen Erfolg: Unternehmen, deren Topmanagement  aus gemischten Teams besteht, erzielen nachweislich bessere Ergebnisse.
  • Es geht um die Erschließung und erfolgreiche Ansprache einer wachsenden Kundengruppe: Ein Großteil der Kaufentscheidungen wird von Frauen getroffen. Unternehmen, die diese Marktverhältnisse nicht in ihren internen Strukturen repräsentieren, verschenken Marktanteile.

Das sind alles gesellschaftlich und ökonomisch nachvollziehbare Ziele. Daher verwundert es, dass es zu deren Erreichung einer gesetzliche Regelung bedarf – müsste sich hier nicht der Markt von alleine regeln?

Was zu wünschen bliebe

Dass das nicht passiert, haben die letzten zwanzig Jahre gezeigt. Denn es geht um sehr viel mehr als „nur“ anstelle von Männern ein paar Frauen zu befördern. In den meisten Branchen und Unternehmen erfordert die Etablierung langfristig erfolgreicher, gemischter Führungsteams einen grundsätzlichen Kulturwandel. Diesen herbeizuführen, ist eine  Herkulesaufgabe, die ohne Erfahrung, entsprechende Expertise und einen neutralen Blick von außen von den Unternehmen kaum zu bewältigen ist. Wichtig ist vor allem, dass das Thema Gender Diversity nicht als reines HR-Thema oder isoliert in neu geschaffenen Stabsstellen behandelt wird. Zielführend ist allein ein integrierter Ansatz, in dem sämtliche Prozesse durchleuchtet werden und sich alle Fachbereiche verantwortlich zeigen.

Es bleibt zu wünschen, dass sich weder Unternehmen noch weibliche und männliche Führungskräfte durch die Äußerlichkeit eines unglücklich gewählten Begriffs von einem guten Ziel abbringen lassen. Formulieren wir es anders: Sprechen wir doch anstelle einer Frauenquote von 30 Prozent von einem zu erfüllenden Gender-Mix in Führungsgremien von 30:70. Klingt doch gleich viel besser!

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business2women unterstützt als Trainings- und Beratungsunternehmen Firmen gleich zweifach darin, weibliches  Potenzial zu erschließen. Durch maßgeschneiderte Gender-Diversity-Strategien und Trainingsprogramme begleitet es Unternehmen darin, mit mehr Frauen in Führungspositionen noch erfolgreicher zu sein. Zusätzlich unterstützt business2women bei der Erschließung der wachsenden, kaufkräftigen, weiblichen Zielgruppe durch genderspezifische Marktforschungsansätze, Analysemethoden und Marketingstrategieentwicklung.

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