Interessante Perspektiven in einer ungewöhnlichen Branche

Foto Kornelia Zaleska auf der Couch
© Privat

„Die vermeintliche Schwäche, um Hilfe zu bitten, macht uns eigentlich stark“

Die DSCO (Deutsche Cybersicherheitsorganisation) in Berlin bildet die Basis für eine Community aus Unternehmen, Behörden und Institutionen zur Bekämpfung von organisierter Cyberkriminalität und Wirtschaftsspionage. Klingt das nach einer Mischung aus James Bond und Matrix? Oder nach einer spannenden Karriereoption für Frauen?

Femalemangers ist auf Kornelia Zaleska aufmerksam geworden, die nun seit knapp fünf Jahren eine führende Rolle bei DCSO wahrnimmt. Aufgrund ihrer bisherigen Erfolge und ihrer Bereitschaft zur größeren Verantwortung konnte sie mit Jahresbeginn die Position des Head of Cyber Defense, Business & Communities übernehmen.

Wir gratulieren Frau Zaleska zur neuen Aufgabe und wünschen ihr weiterhin viel Freude und Erfolg. Gleichzeitig bedanken wir uns für die Gelegenheit, dieses interessante Interview mit ihr zu präsentieren.

Interview mit Kornelia Zaleska – Head of Cyber Defense, Business & Communities

Frage: Was war rückblickend eine wichtige Entscheidung in deiner beruflichen Laufbahn?

Kornelia: Ich habe ursprünglich Politikwissenschaft studiert und wollte Diplomatin werden oder bei den Behörden arbeiten. Ich hatte den Traum, eine Spionin zu sein. Daher kommt meine Neugierde, zu recherchieren und kriminelle Machenschaften aufzudecken. Ich habe Praktika im Bundestag gemacht und ein Jahr im Europäischen Parlament für einen Abgeordneten gearbeitet. Dort habe ich mich aber nur wie ein Mini-Mini-Rädchen gefühlt, das nichts bewegen kann und eigentlich auch schnell ersetzbar ist.

Ich wollte lieber mit Menschen arbeiten, die einen Mehrwert in dem sehen, was ich mache. Ich wollte anderen helfen, auch wenn es ein kleiner Beitrag sein sollte. Und ich wollte ein Produkt oder einen Service mitgestalten, bei dem meine Ideen Zuspruch finden. Solche Erfolgsgeschichten brauche ich für mich. Aus diesem Grund habe ich mich trotz diverserer Praktika gegen das politische Leben entschieden. Ich finde die Corporate-Welt in diesem Sinne viel spannender.

F: In welchem Bereich hast du im Laufe der Jahre deine Meinung verändert?

K: Beim Thema Perfektionismus. Ich habe festgestellt, dass ich auch mit 80 Prozent zufrieden sein kann. Und dass ich lernen muss, Aufgaben zu delegieren und um Hilfe zu bitten. Das bedeutet nicht, dass ich Schwäche zeige, sondern eigentlich Stärke. Diese Erkenntnis hat mich beruhigt. Manchmal verlange ich aber immer noch viel zu viel von mir selbst, um mir und anderen etwas zu beweisen. Dann stelle ich mir die Frage, auf welche Kosten ich das mache, sprich, ob meine harte Arbeitsweise am Ende des Tages wirklich das Ausschlaggebende oder die Nuance ist, die etwas verändert.

Besser ist es, einzuschätzen, was wirklich wichtig und was weniger wichtig ist. Auch als Mutter habe ich gelernt, zu organisieren und zu priorisieren. Ich wusste immer, dass ich belastbar bin, aber ich darf auch mal ein bisschen auf die Bremse drücken. Und das funktioniert, um die Prioritäten etwas anders zu setzen. Ich dachte immer, mit Baby muss ich auf vieles verzichten. Und Überraschung: Trotzdem schafft man das. Ich muss nur bereit sein, anders zu priorisieren, sodass ich mit mir d’accord bin und ich trotzdem den Anforderungen gerecht werde, die das Leben, die Familie und die Arbeit mir gegenüber stellen.

F: Was möchtest du anderen Frauen gerne mit auf den Weg geben?

K: Ich möchte anderen Frauen gerne sagen, dass sie sich ruhig mehr trauen können, sie selbst zu sein. Wir dürfen als Frauen dazu stehen, erfolgreich zu sein, ohne dabei zu versuchen, Eigenschaften anzunehmen, die wir mit Männern assoziieren. Wir sollten auf unsere Qualitäten und Eigenschaften als Frauen vertrauen. Trotzdem dürfen wir natürlich um Hilfe bitten. Die vermeintliche Schwäche, um Hilfe zu bitten, macht uns eigentlich stark. Weil viele Männer sich genau das nicht trauen.

Und wir sollten unsere Weiblichkeit in allen Situationen aufrechterhalten. Wir sollten unsere Haare föhnen und Make-up auflegen, anstatt eine Männermaske aufzusetzen und uns anzugleichen. Ich bin eine blonde Frau, die Make-up trägt und ihre Nägel lackiert, und ich möchte mich nicht verstellen. Ich bin hier in meiner Position, weil ich etwas im Kopf habe. Ich habe viele Talente, die dazu führen, dass ich bin, wo ich bin. Dass ich bewegen kann, was ich bewegen kann. Meine Charakterstärken, mein Charisma und mein Engagement haben dazu geführt, dass ich mich weiterentwickelt habe. Dass ich erfolgreich bin in dem, was ich tue. Dass ich auch in Stresssituationen einen klaren Kopf bewahre. Dass ich Sachen zu Ende bringen kann – und zwar in Ruhe. Unsere individuellen Stärken als Frau sollten wir auch alle zeigen können.

Femalemanagers dankt für dieses Beispiel einer tollen Frauenkarriere und wünscht Frau Zaleska weiterhin viel Erfolg.

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