Der Internationale Frauentag bekommt Konkurrenz

Männer fordern ihren Teil der Familienwelt

Am 8. März begehen wir Frauen zum 102ten Mal den Internationalen Frauentag. Bereits 102 Mal feiern wir uns und unsere Errungen­schaf­ten. 102 Mal haben wir den anderen 50 Prozent (eigentlich sind es ja sogar noch weniger) der Weltbevölkerung gezeigt: „Uns gibt es auch! Wir wollen mitspielen!“ Und, machen wir uns nichts vor, wir haben schon einiges erreicht!

Frauen machen die besseren Abschlüsse – in der Schule und im Studium schließen sie auch mit den besseren Noten ab. Wir haben eine Frau als Kanzlerin. Die Arbeitsministerin ist eine Frau. Und lang sind sie her die Zeiten, dass das Familienministerium als „Gedöns“ abgetan wurde. Durch den schon in der zweiten Generation andauernden Gebärstreik haben wir in Deutschland den demografischen Wandel mal so richtig in Schwung gebracht. Nichts mit Fachkräfteüberschuss. Nein, Fachkräftemangel! Ein ganz geschickter Schachzug! Ein Aufhalten wäre nur noch möglich, wenn jede von uns Frauen vier Kinder in die Welt setzen würde. Undenkbar! Das Ergebnis: Sie kommen einfach nicht mehr an uns vorbei. Die Männer! Sie brauchen uns. Und zwar nicht zum Arbeiten im Heim am Herd beim Nachwuchs, sondern beim Arbeiten in der Wirtschaft. Da, wo das große Geld gemacht wird. Da, wo die Macht spielt!

Aber Achtung. Das ist nicht nur gut für uns Frauen. Denn bald werden wir – zumindest hier in Deutschland – Konkurrenz bekommen. Bald werden sie sich zu Wort melden. Die Männer, die für ihre Rechte auf die Straße gehen. Erste Anzeichen sind schon da. Noch etwas versteckt. Aber sie bereiten sich vor. Im Untergrund sind sie aktiv und arbeiten hin auf ihren großen Tag. Den ersten Männertag! Und dann, meine Damen, dann heißt es für uns: Warm anziehen! Dann fordern sie ihren Teil der Domänen, die bis dato noch ganz den Frauen zugeschrieben werden. Ich sehe schon die Transparente: „Babybauch statt Bierbauch!“, „Elternzeit ist Väterzeit!“, „Auch Männer können putzen!“

In der Vergangenheit sind immer mal wieder erste Zeichen zu erkennen gewesen. Man muss nur genau hinschauen. Zum Beispiel im Internet! Schon mal auf www.vaeter.de geschaut? Oder auf www.vaterundkind.de? Nein? Dann wird es höchste Zeit. Ganz besonders dann, wenn Sie planen, mal Mutter zu werden. Da tummeln sich nämlich die Männer, die sich nicht damit zufriedengeben, jeden Tag zur Arbeit gehen zu müssen, um das Geld für die Familie zu verdienen. Da treffen sich die Männer im virtuellen Netz und tauschen sich aus über ihre Schlachtfelder des 21. Jahrhunderts: Wickelkommode, Kindergeburtstag und Elternabende.

Aber sie sind nicht nur im Internet. Manche Frauen melden Männer auf Spielplätzen. Dort spielen sie dann stundenlang mit ihren Kindern im Sand oder toben über die Spielgeräte, die ja eigentlich nur für Kinder bis 12 Jahre zugelassen sind. Und kürzlich habe ich doch tatsächlich in einer seriösen Zeitung einen Artikel über einen Mann gelesen, der lieber als Kindergärtner arbeitet als in der Bank. Ist das normal? Seine Mutter fand das auf jeden Fall nicht gut. Beruhigend, dass zumindest die Generation noch normal tickt!

Oder stellen Sie sich die Transparente vor „Bessere Ausbildung für Männer!“. Total abwegig? Nein! Den Boy’s Day gibt es schon. Und „Neue Wege für Jungs“. Da wollen die doch tatsächlich mehr Jungs für soziale Berufe begeistern! He, kann ich da nur rufen! Das ist das Spezialgebiet der Frauen! Wir sind die Sozialen! Wir sind das Geschlecht, dass dafür geboren ist, sich um andere zu kümmern. Am besten noch für lau! Denn – das ist unsere Bestimmung! Frauen werden geboren zum pflegen, assistieren … Kurz: Zum Dienen!

Aber soll ich Ihnen mal was sagen? Ich freu mich auf diesen ersten Weltmännertag! Und ich hoffe, dass es dann alles genau so kommt!

Ein Gastbeitrag zum internationalen Frauentag von Frau Beste-Fopma, Initiatorin und Chefredakteurin der Lob – Die Zeitschrift für berufstätige Mütter und Väter.

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