Kurz und gut

Portrait Jessica Trotzki
© Jessica Trotzki

Dreimal fünf Fragen an Jessica Trotzki

Wer sind Sie und was machen Sie?

Mein Name ist Jessica Trotzki. Seit etwa fünf Jahren arbeite ich in der Sales & Marketingabteilung eines japanischen Herstellers aus der Medizintechnikbranche. In erster Funktion betreue ich den Vertrieb an verschie­dene europäische Distributoren. Zu meinen Aufgaben gehört vor allem der Aufbau, die Pflege und die strate­gische Weiterentwicklung der Kundenbezieh­ungen und der Verkaufsgebiete, das Initiieren von Vertriebsaktivi­täten, und die allgemeine Angebotskalkulation sowie das Sicherstellen der Kundenzufriedenheit.

Zusätzlich bin ich im Product Management für eine Produktgruppe des Unternehmens zuständig, die ich operativ steuere. Zu meinen Aufgaben gehört neben der Koordination des Einkaufs auch die der Neuentwicklung von Produkten von der Konzeption bis zur Einführung im Markt.

Was macht Sie zur Expertin?

Die Kombination aus Vertriebskompetenz und interkulturellem Gespür, wodurch ich die Bedürfnisse meiner internationalen Kunden genau erkenne und ihnen entsprechende Lösungen anbieten kann.

Worin sehen Sie Ihre bislang beste Entscheidung?

Japanologie mit Schwerpunkt Wirtschaft zu studieren. Durch mein geisteswissenschaftliches Hauptfach habe ich unter anderem gelernt, mich selbst zu organisieren und Vorträge vor großen Gruppen zu halten. Japanisch zu sprechen hat es mir ermöglicht, eine Zeit in Japan zu leben und zu arbeiten und interkulturelle Kompetenz zu entwickeln. Und mein Japanbezug hat mir den Einstieg in meinen Job bei einem japanischen Unternehmen ermöglicht.

Zugleich habe ich in meinem wirtschaftswissenschaftlichen Nebenfach Methodik gelernt, die mir heute bei meiner Tätigkeit im Vertrieb hilft. Im beruflichen Alltag profitiere ich heute mehr von meinem wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund als von der Japanologie. Trotzdem ist Japan auch privat ein wichtiger Teil meines Lebens.

Was würden Sie heute anders machen?

Nichts. Auch schlechte Entscheidungen sind nützlich, wenn sie dazu führen, dass man einen Fehler erkennt und daraus lernt.

Was war Ihr bisher größter Coup?

Im Vertrieb ist jeder Verkaufsabschluss, jede gewonnene Ausschreibung und auch jeder unzufriedene Kunden, den ich wieder glücklich mache, ein Coup. Besonders genieße ich den Erfolg, wenn sich mein Kunde trotz günstigerer Angebote bewusst für mein Produkt entscheidet, weil er mir vertraut und ich ihn von der Qualität und meinem Kundenservice überzeugen kann.

Was ist Ihnen für die professionelle Arbeit wichtig?

Eine offene Kommunikation.

Woran sollte sich gutes Management messen lassen?

Gutes Management sollte sich nicht nur durch wirtschaftliche Erfolge definieren, sondern auch an der Arbeitsatmosphäre und Zufriedenheit der Mitarbeiter messen lassen. Das zeigt sich zum Beispiel dadurch, wie gut Veränderungen in der Belegschaft angenommen werden oder wie groß die Bereitschaft ist, sich fortzubilden. Ein weiterer Indikator können Fehlzeiten sein: In einem gut geführten Unternehmen sollte die Zahl der „Montagskranken“ sowie derer, die zu „Präsentismus“ neigen, gering sein.

Wo verläuft für Sie die Grenze zwischen beruflich und privat?

Im Urlaub lese ich meine E-Mails regelmäßig, aber maximal einmal am Tag; und schreibe nur zurück, wenn eine Antwort von mir absolut nötig ist. Das funktioniert, wenn ich eine gut eingearbeitete Vertretung habe, die dringende Fragen in meiner Abwesenheit beantworten kann, und im Vorfeld für eine reibungslose Übergabe sorge.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?

Bei der Motivation von Mitarbeitern ist Transparenz sehr wichtig. Ein Angestellter sollte nicht das Gefühl haben, dass Entscheidungen, die ihn direkt betreffen, willkürlich getroffen werden, und die Gründe nachvollziehen können. Das ist vor allem wichtig in einem Bereich, in dem mit erfolgsabhängiger Bezahlung gearbeitet wird. Zudem sollte klar sein, wie sich Motivation und Leistung auszahlen können und welche möglichen Karrierewege es im Unternehmen gibt. Ein ernst gemeintes „Gut gemacht!“ kann zudem effektiver sein als jeder Bonus.

Wie motivieren Sie sich selbst?

Mich einer Herausforderung zu stellen und sie gut zu meistern ist etwas, was mich nachhaltig motiviert.

Worin sehen Sie die Stärken weiblicher Führungskräfte?

Frauen gelten als empathisch, sozialkompetent und kommunikativ. Richtig eingesetzt helfen diese Eigenschaften, um bei harten Verhandlungen den richtigen Ton zu treffen und zu überzeugen. Im Umgang mit Mitarbeitern und Kollegen helfen diese „typisch weiblichen“ Eigenschaften ein gutes Klima zu schaffen. Mütter in Führungspositionen bringen zudem Erfahrung in der Koordination enger Zeitpläne mit und sind es gewohnt, flexibel auf neue Situationen zu reagieren.

Was hat Sie auf Ihrem Karriereweg nachhaltig beeinflusst?

Vor allem am Anfang meiner Karriere einen Vorgesetzten gehabt zu haben, der an mich geglaubt und mein Talent gefördert hat.

Wer hat Sie in Ihrem Leben besonders ermutigt oder unterstützt?

Mein Partner, der mir den Rücken frei hält und mich stets in meinen Entscheidungen unterstützt.

Was macht für Sie einen attraktiven Arbeitgeber aus?

Ein attraktiver Arbeitgeber fordert im selben Maße wie er fördert. Er gibt mir die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln, und vertraut mir herausfordernde und verantwortungsvolle Aufgaben an.

Weshalb sind Sie bei femalemanagers?

Mich interessiert der Gedankenaustausch mit anderen Mitgliedern und die Möglichkeit, mich zu vernetzen.

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