Vielfalt an und in den Köpfen

Bunte Menschenmenge als Bild für die Vielfalt
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Am 3. Juni feiert Deutschland den Diversity-Tag zum zweiten Mal

Über 1800 Organisationen aus allen Bereichen und jeder Größe haben seit dem ersten deutschen Diversity-Tag die freiwillige Selbstverpflichtung für mehr Vielfalt in Unternehmen und Verbänden unterzeichnet. Das betrifft knapp 7 Millionen Beschäftigte. Doch ist Diversity deshalb in der Arbeitswelt angekommen? Jein, lautet das Ergebnis einer Befragung auf Haufe Personal.

Vor allem die befragten Unternehmen geben eine kritische Bewertung ab. Vielfach fehle noch der notwendige „Drive“, wie es Martina Eggler, Vice President Global Strategic Accounts bei Carlson Wagonlit Travel, treffend beschreibt. Handlungsbedarf sieht sie trotz politischer Quotenregelung beim Frauenanteil in der Geschäftsleitung von Unternehmen.

Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, sieht deshalb besonders HR-Manager in der Pflicht. Sie kann sich über den deutschen Sonderweg eines längst überholten Bewerbungsverfahrens mit Foto, Name und Herkunft von Bewerbern nur wundern. Studien hätten schließlich gezeigt, dass auf diese Weise die Qualifikation der Kandidaten zu sehr in den Hintergrund tritt.

Vielfalt lebt nicht im luftleeren Raum

Anders Aletta Gräfin von Hardenberg, Geschäftsführerin Charta der Vielfalt e.V. Ihrer Meinung nach dreht sich die Diskussion zu sehr um Einzelmaßnahmen, anstatt Diversity als übergreifendes Thema der gesamten Organisationskultur zu betrachten. Diversity Management ist für sie ein Prozess und kein Projekt.

Diversity darf sicherlich nicht als ein reines HR-Thema gesehen werden. Wer sich allein fürs Employer Branding nach Feigenblättern streckt, greift deutlich zu kurz. Doch Diversity lebt nicht im luftleeren Raum, sie muss von der gesamten Belegschaft gedacht, weiterentwickelt und langfristig getragen werden. Dafür bedarf es einer Vielfalt an Köpfen. Die Charta der Vielfalt gibt dafür einen willkommenen Impuls.

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