Was genau macht eigentlich ein Coach?

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Was sind die Potenziale und Grenzen eines guten Coachings?

Der Begriff Coach begegnet uns täglich in unterschiedlichen Zusammenhängen und Bedeutungen. Wohl kaum ein anderer Berufszweig hat in den letzten Jahren eine derart rasante Entwicklung durchlaufen wie der des Coachs und die meisten Menschen haben von seiner Arbeit zumindest ein unscharfes Bild. Doch welches sind die Potenziale eines guten Coachings und wo sind die Grenzen zum Training oder zur Supervision?

Wir wollen mit diesem Artikel eine Reihe starten, die sich mit interessanten Themen des Berufsalltags von Mana­gerinnen auseinandersetzt, Hintergründe beleuchtet und gesundes Halbwissen komplettiert. Wir haben bei einer Expertin nachgefragt und Ass. jur. Monika Hart-Hönig MSc gebeten, uns zum Thema Coaching kurz und knapp Rede und Antwort zu stehen.

Frau Hart-Hönig ist Inhaberin von Management & Coaching sowie Standortleiterin Deutschland und Lehrbeauftragte der European Systemic Business Academy (ESBA) in Wien. Die Ausbildungs­stätte ist die einzige Schule, welche einen europaweit anerkannten Master für systemisches Coaching anbietet.

Damit ist der Begriff nun bereits mehrere Male ohne eine nähere Erläuterung gefallen. Aber alles der Reihe nach. Tasten wir uns vom Allgemeinen zum Speziellen vor und fragen erst einmal, was Coaching grundlegend bedeutet.

Was ist Coaching?

Wir verstehen Coaching als eine Interaktion zweier Experten. Das bedeutet, dass der Coach die besonderen Fähigkeiten der lösungs- und zukunftsorientierten Gesprächsführung und Reflexion besitzt. Die Kunden verfügen wiederum über das spezielle Wissen aus ihrem jeweiligen Aufgaben­bereich und sind somit Experten in diesem spezifischen Kontext. Erfolgreiches Coaching kombiniert diese Expertisen und macht sie zusammen fruchtbar.

Versuch einer Abgrenzung

Nicht immer ist eine klare Trennung der Begriffe möglich oder gar sinnvoll, da eine kunden- und erfolgsorientierte Arbeit sich oftmals auch der Methoden und Ansätze anderer Weiterbildungs­maßnahmen bedient. Zum besseren Verständnis der Intention eines guten Coachings soll dennoch eine grobe Differenzierung angedeutet werden.

In Abgrenzung zum Training geht es beim Coaching nicht um die Vermittlung von fachlichen Kompetenzen. Klassische Trainings finden in Kursen mit Themen wie Zeitmanagement, Rhetorik oder Verkauf statt. Beim Coaching setzt der Prozess bei den ressourcen- und lösungsorientierten Kompetenzen des Kunden an, die gefördert und aktiviert werden können. Der Coach entwickelt gemeinsam mit – und nicht für den Kunden – individuelle und angemessene Lösungen in Passung an das System.

Im Gegensatz zur methodisch und thematisch eng verwandten Supervision ist ein Coaching angebracht, wenn ein konkretes Problem bearbeitet werden soll. Coachingprozesse sind anders als eine Supervision immer zeitlich begrenzt und beinhalten einen stärkeren handlungs- bzw. lösungsorientierten Ansatz. Coaching erfordert neben einem psychologischen einen wirtschafts­wissenschaftlichen Zugang, auf der anderen Seite keine Fachkompetenz im Handlungsbereich des Kunden.

Coaching im Unternehmenskontext

Nicht nur Strukturen und Arbeitsprozesse eines Unternehmens müssen an sich verändernden Gegebenheiten angepasst werden. Kommt es zu tiefgreifenden Umwälzungen, sollte auch eine neue mentale Grundorientierung, das heißt eine neue Kultur mit entsprechender Überzeugung und Haltung auf allen Ebenen des Unternehmens als dauerhafte Basis herbeigeführt werden. Coaching schafft in solch turbulenten Situationen persönliche Unterstützung sowie Freiraum zur Reflexion des Tagesgeschäfts und gibt Impulse für die strategische Bewältigung der unterschiedlichsten Herausforderungen.

Die Potenziale eines guten Coachings

Ein gutes Coaching ermöglicht die Unterstützung von Menschen auf ganz verschiedenen Ebenen ihrer beruflichen Aufgaben. So kann ein Coaching als personenorientierte Beratung beispielsweise zur Vorbereitung auf eine neue, übergreifende beruflichen Rolle eingesetzt werden. Klassiker ist hier die Beförderung einer neuen Führungskraft vom Kollegen zum Chef.

Coaching ist deshalb inzwischen zum festen Bestandteil einer modernen Personalentwicklung geworden und wird auch als Ergänzungsangebot zu Consulting, Training und Fachberatung ange­wandt. So kann ein Coaching zur Förderung der sozialen Kompetenzentwicklung von Führungs­kräften sinnvoll sein, als Präventionsmaßnahme bei Burnout gesehen werden und Themen der Lebensbalance beinhalten. Es gibt die Möglichkeit zur individuellen Optimierung von Kompetenzen und der Performance.
Coaching bietet den Reflexionsraum, den man braucht, um gut überlegte, nächste Schritte zu gehen.

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