Equal Pay Day 2022: Warum wir über Geld sprechen sollten

Equal Pay Day - Frau mit Geld in der Hand
© Sharon McCutcheon - unsplash.com

Endlich gleiches Geld für gleiche Arbeit

Auch im Jahr 2022 macht der Equal Pay Day auf die Lohnunterschiede von Frauen und Männern aufmerksam. Dieses Jahr soll durch den 7. März die bestehende Lohnlücke symbolisch verdeutlicht werden. Frauen verdienen in Deutschland immer noch ca. 18 Prozent weniger als Männer. Die Gründe hierfür sind vielfältig und oft struktureller Natur. Doch eines steht definitiv fest: Die geschlechterspezifische Lohnlücke muss endlich geschlossen werden. Frauendominierte Berufe müssen besser entlohnt werden und wir brauchen mehr Frauen unter den Topverdienenden.

Schlechter bezahlt. Aber warum?

2008 wurde der Equal Pay Day durch den Verband BPW (Business and Professional Women) in Deutschland eingeführt. Mit dieser Initiative soll auf die weiterhin bestehende Lohnungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen aufmerksam gemacht werden. Doch warum werden Frauen oft schlechter entlohnt als Männern.

1. Frauen fehlen in Berufen und Branchen, die vor allem männlich dominiert sind
Obwohl Frauen heutzutage – statistisch gesehen – einen höheren Bildungsgrad erreichen und oft besser ausgebildet sind als ihre männlichen Kollegen, ergreifen Frauen immer noch häufig frauendominierte Berufe in Bereichen wie etwa Erziehung oder Pflege und sind somit kaum in den MINT-Berufen vertreten.

2. „Frauentypische“ Berufe sind weiterhin weniger angesehen
Eine Aufwertung dieser Tätigkeiten bedeutet nicht nur, die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Werts von frauendominierten Berufen zu erhöhen, sondern auch die Bezahlung dieser Berufe zu stärken. Corona hat erneut die Bedeutung weiblich dominierter Branchen ans Licht gebracht und verdeutlich, dass diese Bereiche besser bezahlt und angesehen werden sollten. Mit Applaus vom Balkon ist es hier leider nicht getan.

3. Fehlende Gehaltstransparenz
Durch eine fehlende Gehaltstransparenz kann eine Ungleichbehandlung im Bereich Bezahlung aufgrund des Geschlechts nicht sichtbar gemacht werden. Somit fällt ein strukturelles Problem bei der Lohnverteilung zwischen Mann und Frau oft nicht weiter auf. Bestrebungen gegen die vorherrschende Intransparenz werden durch das 2018 in Kraft getretene Entgelttransparenzgesetz gestützt.

4. Manifestierte Geschlechterstereotype
Vorherrschende Rollenstereotype haben weiterhin Einfluss auf die Berufswahl von Frauen und Männern. So treffen junge Frau beispielsweise ihre Berufswahl aus einem sehr begrenzten Bereich der über 300 Ausbildungsberufe. Die Berufswahl sollte in sozialen wie auch technisch-naturwissenschaftlichen Bereichen losgelöst von Gender-Roles und Vereinbarkeit von Familie und Karriere erfolgen können. Nur so kann eine Geschlechterdiversität in geschlechtertypischen Berufen ermöglicht werden.

Der Wandel beginnt bei uns allen

Der Equal Pay Day verdeutlicht lediglich einen Aspekt einer ungerechten Lebensrealität für viele Frauen. Neben der Lohnungerechtigkeit macht er auf die weiterbestehende Ungleichbehandlung von Frauen und Männern aufmerksam. Diese beginnt an erster Stelle in den Köpfen von uns allen. Ein Wandel kann nur geschehen, wenn strukturelle und gesellschaftliche Normstellungen hinterfragt und geschlechterspezifische Denkmuster offen gelegt werden. 

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